Mathis Corn

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Es fühlt sich an wie Spätherbst, doch es ist bereits Mitte Dezember. Ich messe 10 Grad Außentemperatur, aber die Bäume sind kahl, gefallene Blätter säumen das Seeufer. Und es ist ungemütlich am Wasser. Der Regen peitscht mir um die Ohren. Im Schutz meines Shelters binde ich mit gemischten Gefühlen die wohl letzten Rigs für dieses Jahr. Als Köder sollen mir bei meiner wohl letzten Session drei Tage lang in Dip gesoakte 10- und 15mm-Boilies dienen.

Auch im Winter kommt es auf die richtige Futter-Strategie an

Bei den Spots setzte ich auf eine tiefe Kante die sich von der Seemitte aus, bis auf 30 Meter vor dem Ufer entfernt langzieht. Das GTM-40 misst eine Wassertemperatur von 4 Grad Celsius in den Tiefen von 2 bis 6 Metern. Das nenne ich eher winterlich. Trotzdem: da sollte noch was gehen. Ich entscheide mich für die untere Kante, wo der harte Boden in den Schlamm übergeht. Trotz starkem Wind gelingt es mir, beide Montagen mit dem Boot sauber abzulegen. Über die Stellen füttere ich großflächig jeweils drei Hände Boilies und zirka 2 Kilo Method Mix, den ich vorab mit kleinen Pellets verfeinert habe. Die große Futterwolke die durch den Method Mix entsteht, soll den Fischen im See signalisieren, hier gibt´s noch was zu fressen – bevor es für lange Zeit nichts mehr zu knabbern gibt.

"Schlaffe Schnüre" sorgen für sensible Bissanzeige. Wind und Regen peitschen den ganzen Abend gegen mein Zelt. Ich bin froh, wenigstens etwas geschützt zu sitzen und warte gespannt auf die Dinge die da kommen mögen. Und tatsächlich: Um kurz vor zwölf meldet sich meine Funkbox mit zwei kurzen Piepsern. Aus dem Zelt heraus sehe ich, wie sich der rechte Hanger nach oben bewegt. Im nächsten Moment krümmt sich die Rute und ich komme in den Genuss den wohl spätesten Karpfen, den ich je im Jahr gefangen habe, zu drillen. Von Widerstand und wilden Fluchten keine Spur. Der kleine Fisch ist träge und gleitet kurz darauf in meinen Kescher. Schnell drei Bilder per Selbstauslöser – dann darf er wieder schwimmen. Die Montage wird erneut zielgenau auf der Futterplatz platziert, Boilies und Method Mix drüber und ab in den Schlafsack. Das Thermometer zeigt inzwischen eine Außentemperatur von nur noch 5,5 Grad. Brrrrrr...

Der für mich letzte Fisch des Jahres wiegt 14,8 Kilo

Bis zum Morgengrauen passiert leider nichts mehr. Macht nichts, denke ich - was will man 15 Tage vor Jahresende erwarten? Ich drehe mich um und schlafe zufrieden wieder ein. Plötzlich rennt die Rute ein weiteres Mal ab. Der Widerstand ist ein wenig größer als beim letzten Fisch, aber wilde Fluchten bleiben auch hier aus. Und auch dieses Mal dauert es nur ein paar Minuten, bis mein Gegenüber auf der Matte liegt. Kurzerhand krame ich meine „Weihnachtsmann-Mütze“ aus meiner Tasche, um im zur Jahreszeit passenden Outfit den wirklich letzten Fisch des Jahres abzulichten. Zufrieden und mit einem Grinsen im Gesicht packe ich danach mein Tackle in´s Auto. Ich fahre nun der hektischen Weihnachtszeit entgegen. Aus Anglersicht bedeutet das: Winterpause! Aber auch die hat ihre Vorzüge...

Das gesamte SBS TEAM wünscht EUCH ein fröhliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in's neue Jahr & Merry X-Mas,

Mathis