Der Winter ist da
Der November gehört nun auch mittlerweile der Vergangenheit an. Es war der 1. Dezember, meteorologischer Winteranfang und ich schleppte mich am letzten Tag der Arbeitswoche ins Büro. Zugegeben, mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass das Auto bereits für das Wochenende beladen und abfahrbereit vor der Haustür auf meine Rückkehr wartet, steht es sich natürlich viel besser morgens auf und man ist motivierter auf der Arbeit zu Gange. Ich plante bereits Anfang der Woche mit George, der eigentlich dieses Jahr nicht mehr rausfahren wollte, das Wochenende am Wasser zu verbringen. Er meinte zwar von vornerein, dass er eventuell die Ruten garnicht ausbringt, aber das hat sich stark nach einem Witz angehört. Die Wettervorhersage war nicht gerade berauschend. Leichter Schnee und Schneeregen sollten zum Samstagabend von klarem Himmel, Vollmond und Wind abgelöst werden. Das ganze bei steigendem Luftdruck bis 1026 hPa. Nach der Arbeit ging es also schnell nachhause. Kurz noch das Carryall mit Fressalien, Kamera und diversen Klamotten gepackt und ab ins Auto.
Als erster am vereinbarten Treffpunkt angekommen, zog ich mir als erstes meinen Winteranzug an und lief am Ufer entlang einer Bucht, um zu schauen ob irgendwo noch jemand fischt. Es war mittlerweile dunkel und somit brauchten wir uns auch keinen Stress machen. Keine Menschenseele war am Wasser. Ich fuhr das Auto zum entladen an die anvisierte Stelle und begann mit dem Zeltaufbau, als George gerade eintraf. In aller Seelenruhe bauten wir das Zelt auf und richteten es ein. Wir wählten eine Stelle im breiteren Drittel des Gewässers und wollten auf verschiedenen Distanzen sowohl an Stuppenfeldern als auch am Flussbett fischen. Doch aus dem „wir“ wurde allen Ernstes ein „ich“. George hatte tatsächlich nicht vor seine Ruten auszubringen und so kümmerte er sich um unser leibliches Wohlergehen, während ich meine Ruten montierte und das Schlauchboot einrichtete. Die Wassertemperatur lag bei nur fünf Grad und es begann auch schon leicht zu schneien. Nach dem Abendessen setzte ich mich ins Boot und begann in der Dunkelheit mit der Spotsuche. Eine Rute landete vor einem Stuppenfeld auf 3,5 Meter und die andere oberhalb der Flussbettkante auf 4,2 Meter. Doch beide Ruten gaben die gesamte Nacht lang keinen einzigen Ton von sich.
Da ich kein Fan vom Aussitzen bin, entschlossen wir uns die Stelle zu wechseln. Generell suche ich die Fische im Winter lieber als darauf zu warten, dass eventuell mal einer vorbei geschwommen kommt. Wir entschlossen uns an eine Stelle zu fahren, an der uns mit einem anderen Kumpel anderthalb Wochen zuvor noch zwei Fische ins Netz gingen. Ich packte im Laufe des Vormittags alles nach und nach ein. Punkt Zwölf ging das Aufbauen des Bivvys an der anderen Stelle von vorne los. Vorteil an dieser Stelle war, dass wir die Struktur vor uns genauestens kannten und ich bereits, den einen oder anderen Spod im Echolot gespeichert hatte. George war noch am Überlegen ob er wirklich seine Ruten auspacken soll und kaum war das Zelt eingerichtet und auf Zimmertemperatur gebracht, stand seine Entscheidung fest. Er blieb im Zelt und seine Ruten im Auto. Ich dagegen war heiß und machte das Schlauchboot wieder scharf. Ich fischte an dieser Stelle wieder zwei Ruten. An der ersten Rute fischte ich wie immer einen einzelnen 24mm Ace Lobworm Wafter und rührte einen Spodmix aus halbierten 20mm Squid-Octopus und Frankfurter Sausage Boilies an. Eine ordentliche Portion Ace Lobworm Spodjuice und ein wenig Ace Lobworm Methodmix über die Boilies gegeben, das Ganze schön durchmengt und fertig war das hochattraktive Futter. Um dem Ganzen noch den letzten Kick in Sachen Lockwirkung zu geben, knetete ich noch Bombpaste um das 170g Blei. Die zweite Rute fischte ich einen 20mm/12mm Cranberry Schneemann und fütterte dazu eine 50-50 Mischung aus Normalen und Soluble Strawberryjam Boilies in 20mm.
Nachdem ich die erste Rute an einem Baumstumpen auf 2,9 Meter abgelegt hatte und mit dem Boot wieder am Ufer ankam, traf Eric ein. Mit ihm hatte ich wie schon erwähnt, anderthalb Wochen vorher an diesem Platz gefischt. Er wollte eigentlich an ein anderes Gewässer, aber seine Stelle war leider besetzt. So gesellte er sich zu uns und warf seine Ruten nach einer kurzen Deeperrunde aus, da er sich auf das Werfen eingerichtet hatte. Nachdem ich meine zweite Rute ins Flussbett auf 3,7 Metern Tiefe abgelegt hatte, habe ich ein schönes Mittagsschläfchen bis 17 Uhr gehalten. Gegen 21 Uhr bekam Eric dann einen Biss und nach einem spritzigen Uferdrill, kescherte ich den kleinen Spiegler und Eric konnte seinen ersten Dezemberfisch begrüßen. Minimaler Aufwand und ein Winterkarpfen. So muss das sein. Wir freuten uns über den Erfolg und ich blickte umso zuversichtlicher der Nacht entgegen. Gegen 23 Uhr klingelte dann meine Funke. Es war die Rute mit dem Ace Lobworm Wafter. Ich rannte zur Rute, nahm diese auf, löste das Boot und fuhr dem Fisch entgegen. Ein schöner Winterspiegler zeigte sich nach kurzer Fahrt am Boot und nach zwei kurzen Fluchten schlossen sich die Keschermaschen um den Fisch. Dezemberkarpfen, geil. Ich befreite den Spiegler vom Haken und legte den Kescher am Boot an, um die Rute sofort wieder auf den Spod zu legen. Wie auch beim ersten Auslegen der Montage, fütterte ich lediglich zwei Schaufeln meines Boiliemixes um den Hakenköder. Den Wafter hatte ich übrigens nicht erneuert. Am Ufer angekommen, musste ich als erstes die Abhakmatte aus dem Auto holen. Als ich am Zelt vorbei lief piepte es bei Eric. Unglaublich, aber Eric konnte direkt den nächsten Fisch verbuchen. Was war nur los gewesen? Absolut klasse. Anscheinend war das Wetter doch nicht so schlecht wie wir erst dachten.
Das war doch mal geil. Nachdem die Fische wieder schwimmen durften und Eric seine Rute wieder ausgeworfen hatte, verkrochen wir uns wieder in unseren Zelten und legten uns hin. Gegen 4:30 Uhr hörte ich im Halbschlaf Erics Bissanzeiger und wie Eric kurz danach wieder zurück in sein Zelt ging. Im nächsten Augenblick piepte meine Rute wieder. Und das Spiel begann erneut in der Kälte. Ich war absolut happy. Wieder ein kleiner Spiegler der den Bauch noch nicht voll genug hatte. Der Spiegler war recht träge und somit konnte ich ihn problemlos keschern. Ich legte die Rute wieder präzise ab bevor ich ans Ufer fuhr. Wir machten schnell ein paar Fotos von dem Kleinen und Eric berichtete mir von dem Fehlbiss den er zuvor hatte. Und so standen wir mit einem Grinsen im Mondlicht, bevor es uns wieder in die Zelte zog.
Die restliche Nacht verlief dann ruhig und die Pieper blieben alle still. Ich fing am Morgen noch einige Impressionen in der Kälte und der aufgehenden Sonne ein, bevor wir allmählig unser Tackle packten und das Wochenende absolut zufrieden abschlossen. Das waren sicherlich noch nicht die letzten Nächte für dieses Jahr. Die Kalte Jahreszeit ist zwar sehr schwer, aber sie hat auch ihren ganz eigenen Reiz. Mal sehen ob die letzten Wochen des Jahres noch Erfolg bringen. Ich bleibe dran. Bis zum nächsten Mal.
Und immer Pieper aus und Bremse zu ;)
Euer Tamás
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