Herbstsession - Paul Cramer
Endlich war es soweit !
Die Herbstsession stand an !
Voller Vorfreude packte ich das Auto am Donnerstagabend, um am Freitag früh gleich losfahren zu können und somit vor allen anderen Anglern am See anzukommen. Mein Kumpel Julius und ich entschieden uns bei unserer Wochensession für einen Stausee. Wir beide kannten den See bereits gut, weshalb die Platzwahl nicht schwer war. Am Platz angekommen, bestätigte uns gleich ein springender Fisch auf Wurfweite, dass wir mit unseren Vermutungen richtig lagen. Die Fische waren also da. Schnell war das Camp aufgebaut, die Ruten montiert und das Schlauchboot zu Wasser gelassen.
Nachdem die Spots gefunden waren, gingen wir so vor, dass der eine Platz nur Boilies und der andere nur Partikel von uns bekam. Da der See einen hohen Bestand an Weißfischen hat, erhofften wir uns durch den Partikelplatz eine Trennung der anderen kleineren Fische von unseren Zielfischen. Unser Boiliemix bestand aus Eurobase Frankfurter Sausage und neuen Eurobase Corn Boilie, den ihr seit Dezember im Shop finden könnt.
Um die Fische länger am Platz zu halten teilten wir die Köder, dass bei der gleichen Menge an Futter mehr Einzelköder am Grund liegen. Außerdem setzten wir auf Liquid. Ich entschied mich dabei für den Frankfurter Sausage Eurostar Boost – Juice, welcher 2 Große Vorteile hat. Er hinterlässt zum einen eine riesige Wolke im Wasser, welche sich beim Füttern in der ganzen Wassersäule verteilt und außerdem habe ich durch das Liquid einen sehr intensiven zum Boilie passenden Geruch auf meinem Futterplatz. Die Ruten lagen und die erste Nacht konnte kommen. Bei gutem Essen und ein paar Bierchen saßen wir beide noch lange am gemütlichen Lagerfeuer und spielten so ziemlich alle Möglichkeiten durch, die wir in den nächsten Tagen erleben könnten. Sollte der Platz anlaufen? Was wenn nicht?...
Die erste Nacht verstrich wie erwartet ereignislos und die Swinger taten das, was sie am besten konnten. Sie hingen. Mein Handywecker ertönte an diesem ersten Morgen noch vor Sonnenaufgang. Ich wollte das erste Licht nutzen um nach sich zeigenden Fischen Ausschau zu halten. Tatsächlich zeigten sich auf den angelegten Plätzen Fische. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis sie anfingen zu laufen.
Und wie sollte es auch anders sein, gerade als wir Frühstückten lief die erste Rute ab. Keine 24 Stunden nachdem wir die Plätze angelegt hatten. Zwar handelte es sich bei dem Fisch um einen der kleinen Satzkarpfen, aber immerhin ein Karpfen. Das war das wichtigste. Denn aus vielen vorherigen Sessions wussten wir, dass wenn erstmal die kleinen fressen, auch große am Platz sind. Hätte mir jemand gesagt, dass es jetzt richtig gut anläuft, hätte ich es nicht wirklich geglaubt... Aber so war es. Und wie es anlief !
Die Bedingungen waren einfach perfekt und die nächste Nacht brachte Lauf auf Lauf. Nicht selten standen wir Nachts zusammen draußen in der Dunkelheit und drillten unseren Fisch. Die Slings lagen wie geparkt am Schilfufer und es schien nicht aufzuhören zu laufen. Bis in's erste Tageslicht liefen die Ruten ab, danach allerdings Totenstille. Natürlich wussten wir aus Erfahrung, dass es an diesem See besser Nachts als Tagsüber lief, dass aber bei solchen Mengen Fisch die wir Nachts fingen, tagsüber dann gar nichts lief brachte uns zum grübeln. Dieses Spiel wiederholte sich die nächsten Tage genau so, weshalb uns keine andere Möglichkeit blieb, als uns Tagsüber in unsere Zelte zu begeben und uns auszuruhen um Nachts fit zu sein. Mir allerdings gingen die fast komplett aktionslosen Tagesstunden nicht aus dem Kopf. Ich vermutete die Fische in einem anderen Seeteil, da auch die ersten Bisse die wir Nachts immer bekamen alle von links kamen, und erst spät in der Nacht die anderen Ruten abliefen, welche weiter rechts lagen. Ich packte mir also das nötigste zusammen um am Mittwoch morgen ganz früh aufzubrechen.
Die Nacht ging wieder einmal alles drunter und drüber. Run auf Run, diesmal aber bessere Fische. Keiner unter 12 Kg. Mit dem Wissen, dass ich bei meinem Vorhaben am Morgen auch noch eine Sling brauchte, parkte ich nur die 2 besten Karpfen am Schilfufer. Kaum war ich nach dem letzten Lauf wieder eingeschlafen, ertönte dann auch wieder mein Wecker... Aber ich wollte es so, also zog ich es durch. Noch kurz vor Sonnenaufgang im ersten Tageslicht fuhr ich mit dem Schlauchboot los. Der See war zu diesem Zeitpunkt Spiegelglatt, weshalb ich so paddelte, dass ich sah was vor mir passierte. Denn wenn man die Fische findet wird man sie auch fangen ! Und so war es schließlich auch.
Ich konnte sich verratende Fische sichten, suchte mir eine nahegelegene Stelle vom Fundort aus und warf die Ruten. Schnell noch zwei Hände Frankfurter Sausage großflächig drüber ,,gestickt" und wartete.
Es dauerte nicht lange bis mich die ersten ,,Schnurschwimmer" beinahe in die Wathose springen ließen bis dann der erhoffte Dauerton ertönte. Im Drill war sofort klar, dass ich hier einen Dicken erwischt hatte. Immer, wenn ich 20 Meter Schnur gewonnen hatte, zog er wieder 10 m von der Rolle. Diesen Drill werde ich definitiv nicht so schnell vergessen, genauso auch den Fisch, denn es war nicht nur irgendein Fisch sondern auch noch mein neuer Spiegler ,,Personal Best". Da ich nur eine Sling dabei hatte hieß es jetzt einpacken und wieder zurück zum Camp. Beim Ablichten der Fische war ich sprachlos. Ich war schon komplett fertig, als der Spiegelkarpfen von Heut' morgen 17 kg hatte. Als aber die Waage bei dem 2. besseren Spiegler aus der Nacht, welchen ich eigentlich kleiner eingeschätzt hatte ebenfalls bei 17 Kg stehen blieb, verstand ich die Welt nicht mehr. Noch nie war ich in diesem Gewässer über 15 Kg gekommen und jetzt auf einmal 2×17 Kg innerhalb 5 Stunden...
Aber wenn's läuft dann läuft's. Wir beendeten diese kranke Woche am Samstag mit ca. 40 Fischen. Hätte man jeden mitgezählt wären es wohl eher 50 Gewesen. Das ist soweit ich weis deutlich mehr als an allen anderen Stellen des See gefangen wurde.
Wer allerdings denkt, jetzt ist das Jahr perfekt abgeschlossen, hat sich mal so richtig geirrt. Winter ist Flusszeit. Jetzt geht's erst so richtig los !
Bis Bald euer Paul
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