Tamas Feher

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Es waren mittlerweile drei Wochen vergangen, seit der letzten Session Anfang Oktober. Zwischenzeitlich ergab sich schon zweimal die Gelegenheit einzelne Nächte an meinem Hausgewässer zu fischen, doch leider waren beide Nächte bis auf einen Brassen erfolglos.
Glücklicherweise hatte ich noch etwas Urlaub und nutzte den Feiertag Ende Oktober für eine ganze Woche Urlaub.

Ich plante mit einem Kollegen noch einmal zwei Nächte zu fischen. Lange haben wir diskutiert und hin und her überlegt wo wir hinfahren. Einen neuen See habe ich mir angesehen und mir tagelang den Kopf zerbrochen und Informationen gesammelt und doch sind wir am Ende wieder an unserem großen Hausgewässer gelandet. Ich hatte von Anfang an irgendwie das Gefühl wieder dorthin zu wollen. Ich befische diesen See seit 2009 und trotzdem gibt es noch so viele Sachen die ich über dieses Gewässer erfahren will. Die Wettervorhersage gab den letzten Anstoß, denn es waren nahezu identische Bedingungen wie Anfang Oktober.

Nach dem Feiertag, ging es vormittags auch schon los. Da ich der Meinung war, zwei Schlauchboote auszupacken wäre einfacher als drei Mal mit dem Trolly zu laufen, setzte ich also bei auffrischendem Wind und Sonnenschein einmal über den See. Mein Kollege kam erst am Nachmittag dazu. Da wir in dieser Ecke leider nicht die einzigen Angler waren, war nicht sehr viel Auswahl was die Stellen betraf. Aber das hatte auch seinen Vorteil, denn ich musste nicht ewig grübeln wo wir uns niederlassen. Da wir erst ein einziges Mal in diesem Abschnitt gefischt haben, mussten wir uns sowieso auf die Suche nach interessanten Strukturen machen.

Ich befischte zum einen, eine auf ca. 100m Entfernung liegende, abfallende Kante von 2,80m auf 3,50m und platzierte einen der neuen Eurocatch Tuna & Pineapple Boilies in 20mm mit einem 10mm Pop Up. Das Futter bestand aus einem Kilo Tuna & Pineapple und einem Kilo Flumino Pineapple Boilies, jeweils in 20mm. Da der Boden weitestgehend fest war suchte ich für die zweite Rute etwas Auflockerung. Ich fuhr weit über die Kante hinaus. Die Wassertiefe von 3,50m fiel langsam auf 4,00m ab. Auf ca. 200m fand ich eine weitere Kante, welche auf 4,60m absank. Kurz vor der Kante konnte ich einen kleinen, leicht schlammigen Bereich ausfindig machen. Hier fütterte ich die neuen Shrimp & Krill Boilies und legte einen einzelnen, ausbalancierten Hakenköder in 24mm der Sorte M2 (Fish & Blood Meal) aus der 20+ Premium Range am Rande des Futterplatzes ab.

Die angesagten Regenwolken zogen langsam auf, während mein Kumpel endlich eintraf und seine Ruten scharf machte. Die letzte Rute musste er schon im Regen fahren und ich stellte schnell sein Brolly auf, um sein Tackle zu schützen. Mittlerweile wurde es auch schon dunkel und so saßen wir noch einige Stunden bei mir im Zelt. Für die kälteren Monate nutze ich gerne mein Ehmanns Hot Spot Stalker Bivvy mit Überwurf. Dieses Bivvy hat für mich die optimalen Eigenschaften, denn man kann darin gemütlich eine Liege, reichlich Ausrüstung, sowie einen mittelgroßen Stuhl platzieren. Das Packmaß ist hierbei absolut kompakt. In den wärmeren Monaten, rolle ich die innere Front einfach hoch und kann sogar eine zweite Liege für meine Freundin mit reinstellen und bekomme dennoch unsere Ausrüstung systematisch gut verstaut.

Die Nacht regnete es noch lange und der auflandige Wind nahm wie versprochen zu. Am Morgen gegen 8:00Uhr, als die Blase drückte und ich mich gerade fertig angezogen hatte, ertönte kurz der Bissanzeiger meines Kollegen. Ich sah wie seine Rute sich krümmte und rief nur: „Rute krumm!!!“. Mein Kumpel kam raus und ich brachte ihm sofort die Wathose und begrüßte ihn direkt mit einem herzlichen „Tudabatutti“(Insider). Nachdem der Fisch sich leider festschwamm, brachte ich ihm das Schlauchboot und wir fuhren dem Fisch zu zweit auf dem 1,80m Schlauchboot entgegen. Der Wind ließ es gerade so zu den Fisch vom Boot zu drillen. Nach einem ordentlichen Drill, mit einigen beachtlichen Wellen die mir in den Rücken klatschten, konnten wir den kampfstarken Spiegler doch überlisten. Wahnsinn was dieser Fisch immer wieder für Fluchten hinlegte. 9,5kg brachte der Fisch auf die Waage und ich musste mich erstmal komplett umziehen, da ich klitsch nass war. Wir waren sehr zufrieden damit, dass wir gleich nach der ersten Nacht einen Fisch landen konnten. Meine Ruten bewahrten weiterhin ihr Schweigen.

Tagsüber stürmte es heftig. Über 50km/h Windböen peitschten uns den ganzen Tag entgegen. Glücklicherweise beruhigte sich der Regen und sogar die Sonne wechselte sich mit den durchfegenden Wolken am Himmel ab. Tom besuchte uns eine Weile und brachte mich anschließend zu meinem Auto. Ich fuhr damit zurück, da ich davon ausgehen konnte, dass ich mit den Booten am kommenden Tag nicht wieder auf die andere Seeseite kommen würde. Zurück an unserer Stelle sah ich das mein linker Bobbin komplett durch hing. Ich nahm die Rute auf, allerdings hing nichts am Haken. Die Rute neu auslegen konnte ich erstmal vergessen. Die rechte Rute lag immer noch perfekt. Am selben Abend packte ich schon das größere Schlauchboot ein und brachte es mit meinem Trolly, das mein Kumpel mitgebracht hat zum Auto. Abends legte sich der Wind nur geringfügig, aber ich musste meine Rute unbedingt noch ausbringen. Keine ungefährliche Angelegenheit. Nachdem die Wildwasserfahrt bei Dunkelheit geglückt ist, machten wir uns erstmal etwas zu essen und ließen den Abend ausklingen.

Gegen 6:00 Uhr früh, piepte mein rechter Bissanzeiger. Kein Fullrun, denn die Bremsen waren wie immer sehr festgezogen. Kopflampe, Wathose, Jacke und raus aus dem Zelt. Die rechte Rute stand krumm. Ich griff mir die Rute, stieg ins Schlauchboot und fuhr dem Fisch und den Wellen entgegen. Leider schwamm er in die Schnur der anderen Rute, was mir abgesehen von dem Wind, das Landen des Fisches um einiges erschwerte. Dennoch gelang es mir den Fisch ins Keschernetz zu führen. Ich fuhr entspannt ans Ufer, setzte den Fisch in die Wiegeschlinge und machte meine Rute auch direkt wieder fertig. Danach legte ich mich wieder ins Zelt um noch eine Weile zu ruhen.

Gegen 10Uhr, als die Sonne schien und der Wind immer gelassener wurde, lichteten wir den Fisch ab und ich konnte einen schönen Herbstspiegler von 11kg in die Kamera halten. Danach hieß es einpacken und Trolly schieben. Eine schöne Session mit einem an diesem Gewässer absolut zufriedenstellenden Ergebnis ging zu Ende.

Die nächste Session steht schon rot im Kalender! Bis zum nächsten Mal und immer Pieper aus und Bremse zu ;)

Euer Tamás