Michael Nürenberg

SBS Germany

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Wenn der Terminkalender aus allen Nähten Platzt und keine Zeit bleibt das ganze Wochenende am See zu verbringen schiebe ich meist eine flotte Nacht ein. Dafür braucht es nicht viel Equipment und alles muss schnell gehen. Abends um 21Uhr am See ankommen, Liege aufklappen, Schirm aufklappen, zwei Zarges Kisten davor gestellt, eine mit Lebensmittel, Kaffeeutensilien und sämtlichen anderen Luxusgütern um die kurze Zeit zu genießen. Und eine kleinere wo das gesamte Tackle wasserdicht verstaut ist.

Gerade wenn es schnell gehen soll, probiere ich aufwändige Futtermischungen zu vermeiden. Boilie ans Haar und raus mit der Montage. Lediglich um die Instantwirkung zu verbessern benetze ich die Boilies in einem Eimer mit "HCI Betain", "The Edge Extract" und einem guten Schluck "Spod Juice" . Gerade an gut besetzten Gewässern ist der Unterschied zu unbehandelten Boilies deutlich zu Spüren.

Keine 30 Minuten später, glitt ein kleiner Schuppi in Wildform in meine Maschen, knapp 2 Stunden später kam ein wildbeschuppter fast Zeiler zu Besuch und brachte meine Laune auf höchsttouren. Es ist immer wieder wundervoll das Keschernetz zu öffnen, wenn der Fang auf der Matte liegt.

Und es wollte einfach nicht aufhören, die 25m lange Futterspur bestehend aus 1Kg Frankfurter Sausage + Instant Behandlung wurde anscheint von den Karpfen als Highway benutzt. Drei Ruten wurden auf dieser Spur platziert und jede lief, es war wie eine Mischung aus EINS, ZWEI oder DREI, letzte Chance vorbei, mit anschließendem "Und hiiiieeeeer kommt Ihhhhhr Herzblatt"

Nachts um halb 3 forderte einer der großen Schuppis meine volle Konzentration. Er sprintete einmal längst über den Futterplatz und sammelte alle Schnüre die er finden konnte. Ein wahrer Störenfried, der sich zähmen ließ und schwamm brav auch wieder zurück ohne großes verknoten. Als der Fisch versorgt war, trat erstmals Ruhe ein, kein Wunder bei dieser Aktion.

Am frühen Morgen, gegen 6:30Uhr als ich das Netz ein weiteres Mal öffnete, hörte ich wieder Rudi Carrells Stimme in meinem Kopf, wie er rief "Und hiiiieeeeer kommt Ihhhhhr Herzblatt". Ein alter Bekannter Schuppi (siehe Artikel "Chaos"), den ich zuletzt im Juni gefangen habe kam erneut zu Besuch. Die dicke Wampe des Fisches leuchtete nur so im Morgenlicht. Es scheint als würde er die Wurstkugeln lieben.

Mit diesem Fisch, war die Zeit leider schon vorbei, der volle Terminkalender lässt leider keinen Freiraum und muss abgearbeitet werden. Somit wurden alle nassen Sachen in den Baum gehangen, ein kurzes Frühstück mit heissem Kaffee und belegtem Käsebrot gaben Kraft für bevorstehende Taten. Ruck zuck, den Krempel zusammenpacken und wieder weg.

Von: Michael Nürenberg