Roadtrip Frankreich / Italien
Ein gutes halbes Jahr fieberten Pierre und ich diesem Moment entgegen und endlich war er gekommen. Wir saßen in meinem vollgepackten Auto und die Fahrt in den Süden konnte beginnen. Unser Ziel war der wohl schönste Stausee Südfrankreichs. Nach 15 Stunden Fahrt waren wir endlich da, nur leider war es Mitternacht, sprich stock dunkel und wir mussten die ersten Stunden im Paradies im halbschlafenden Zustand im Auto verbringen. Am nächsten Morgen wurden zeitgleich mit der aufgehenden Sonne die Boote beladen und ein Platz gesucht. Wir entschieden uns dem Wind zu folgen und das Ufer zu befischen auf welches er steht. Das Panorama war wie im Bilderbuch und mindestens so schön wie ich es mir vorgestellt habe. Die Entscheidung dem Wind zu folgen, mit dem Hintergedanken dass die Fische das Gleiche machen, stellte sich als die Richtige heraus. Dieser wurde nach kurzer Zeit so stark, dass es unmöglich war die Montagen mit dem Boot an die großflächig gefütterten Spots zu bringen, also blieb uns keine andere Wahl als sie zu werfen. Das Wasser färbte sich bis 100 Meter ins Freiwasser hinein braun und zog die Fische förmlich an. Die positive Folge davon waren gleich mehrere Fische in kurzer Zeit. Pauschal kann man sagen: Je brauner das Wasser, also auch je stärker der Wind, desto mehr Fische zog es in die Uferbereiche.
Die Ruhe vor dem Sturm
Frische Krebse sind eine Delikatesse
Aufgrund des hohen Aufkommens von Krebsen, welche sich nebenbei hervorragend für den Verzehr eignen, setzte ich auf 24mm Eurostar GLM Doppelköder. Gefüttert wurden sowohl 20mm als auch 24mm Boilies.
Ich fütterte sowohl 20mm, als auch 24mm Boilies
Mein erster Fisch des Trips
Schließlich sollten sich die Fische nicht auf eine Größe fixieren und dann bei meinem Hakenköder misstrauisch werden. Sehr auffällig war, dass Schneemänner mit auffälligen Pop Up's viel weniger Fisch brachten. Verständlich, wer weiß schon genau wie oft sie auf diese gefangen wurden? Die Landschaft bot die aller besten Voraussetzungen um schöne Fotos zu schießen, denn unter jedem noch so kleinem Stein verborg sich eine neue Überraschung. Wir, beziehungsweise Pierre, konnten sogar eine Schlange mit der Hand fangen. Wir verbrachten fünf Angelnächte in diesem Eldorado und wir fingen konstant, aber unser Trieb nach Abenteuer hielt uns nicht weiter dort. Nur leider gab unser Echolot plötzlich den Geist auf, somit fiel unsere Idee einem 2000ha großem Stausee einen Besuch ab zu statten im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Ein neues Gewässer musste her. Wir entschieden uns spontan noch ein Mal zehn Stunden Autofahrt auf uns zu nehmen und nach Italien zu fahren. Ja, richtig..nach Italien.
Schneemänner brachten nicht den gewünschten Erfolg
Je stärker der Wind, desto mehr Fische
Erinnerung an eine schöne Zeit
Alle haben uns für wahnsinnig erklärt, doch immerhin fahren wir in den Urlaub um etwas zu erleben oder nicht? Kurz nach der italienischen Grenze machten wir eine Pause, wir wollten unbedingt das Meer sehen. Zufällig war genau in dieser Stadt gerade ein Stadtfest und wir mischten uns unter die Menschenmengen. Die Mentalität und Gastfreundlichkeit der Südländer ist echt beeindruckend, davon können wir uns getrost eine dicke Scheibe abschneiden. Ich habe mich nur selten wohler gefühlt.
Ich schätze die südländische Mentalität
Einige Stunden später standen wir dann endlich an den Ufern des krautigen Sees. Wir entschieden uns dazu lediglich kleine Fallen zu stellen. Das Wetter war alles andere als angenehm: 40°C, stehende Luft und kaum Schatten. Die Fallen schnappten schon nach kurzer Zeit zu und mein erster Italiener war gleich einer der Guten des Gewässers. Ich war überglücklich, doch wir konnten uns einfach nicht an das Klima gewöhnen.
Kraut soweit das Auge reicht!
Mein erster Italiener
In Frankreich wehte wenigstens noch ein kühlender Wind der das Ganze angenehmer machte. Nach zwei Nächten packten wir unsere sieben Sachen zusammen und entschieden uns an den legendären Cassien zu fahren. Richtig, erneut die zehn Stunden zurück nach Südfrankreich fahren. Bekloppt? Ja, vielleicht ein bisschen..
Bei der Ankunft zeigte sich der See von seiner schönsten Seite. Für uns war es das erste Mal am Cassien und ganz besonders der Südarm faszinierte uns mit seinem Aussehen. Da das Nachtangeln dort leider nicht gestattet ist, unser Echolot kaputt war und wir nur noch zwei Tage Zeit hatten, hätte es nur wenig Sinn gemacht die Fische über viel Futter versuchen an den Haken zu bekommen. Da der Südarm von vielen Karpfenanglern belagert war, entschlossen wir uns an einem steilen Ufer im Nordarm aufzubauen und dort ganz kleine Fallen mit Kichererbsen und geschälten Boilies zu stellen. Mit ganz kleinen Fallen sind Futtermengen von 3-5 Boilies pro Rute gemeint. Zwar kostet dieses bei einer so großen Wasserfläche Überwindung, aber angesichts des hohen Angeldrucks schien uns diese Taktik als die Beste. Auf ungewöhnlichen Plätzen ungewöhnliches Futter und Futtermengen anzubieten bringt schließlich auch an fast allen anderen Seen Fisch.
Cassienfalle...
Nach 30 Minuten der Cassienfisch - Ziel erreicht!
Nur 30 Minuten nach dem Auslegen der Montagen bekam ich schon den ersten Lauf und landete stolz meinen ersten Fisch aus den Cassien. Wir bekamen in den zwei Tagen insgesamt vier Bisse, darunter war sogar einer der Alten des Sees. Unser Ziel war es jeder einen Cassienfisch zu fangen und dieses haben wir erreicht. Auch wenn das "Hin und her" vielleicht etwas verrückt war, bereuen wir keinen einzigen Kilometer der gefahrenen 4500 quer durch Frankreich und Italien.
Jump!
Von: Steffen Benslips
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