Tauchen statt werfen
Marco und ich haben uns vorgenommen, dass Verhalten der Karpfen in der Nähe von Badestränden genauer kennen zu lernen. So fuhren wir vor der Session zu einigen Gewässern und schauten uns alles Mal etwas genauer an. An einem kleinen Natursee mit wenigen freien Stellen, dafür aber einen großen Badestrand, probierten wir unser Glück und machten dort eine Short-Session. Wir haben etwas abseits von dem Badestrand gefischt und wurden Zeuge, dass unmittelbar nachdem dort gebadet wurde, die Karpfen an den Platz kamen.
Da das Gewässer wie schon gesagt kaum Stellen hatte und wir für fünf Tage nicht am Badestrand sitzen konnten, fuhren wir zu einem großen Natursee.
Wir haben an dem See eine Stelle gefunden, die jeweils links und rechts von uns in etwa 60 Meter Entfernung zwei Badestrände aufwies. Dort bauten wir unser Camp auf. Von dort aus konnten wir optimal abseits des Strandes Fischen, ohne dass wir jemanden im Wege standen.
Die Ruten lagen und der erste Abend brach an - die Bedingungen waren nahezu perfekt. Um 02:00 Uhr bekam mein Kollege einen Run. Während er drillte, bekam ich an meiner linken Rute einen Fallbiss und holte ohne Druck meine Montage ein. Als sich jedoch am anderen Ende etwas bemerkbar machte, mussten wir, als der Fisch auf der Matte lag, zwei Mal hinschauen. Es war ein Fisch, den man nicht alle Tage fängt. Ein goldgefärbter Giebel mit Stolzen vier Kilo lies diese Session schon jetzt zu einem unvergesslichen Erlebnis werden.
Nach einer gefühlten Ewigkeit konnten wir auch nun Marco´s Fisch keschern. Die erste Nacht zahlte sich aus und brachte zusätzlich einen 15 Kilo schweren Spiegelkarpfen.
Nachdem wir nach der ersten Nacht sehr verschlafen aufstanden, haben sich die Bedingungen stark verändert. Auf der Wasseroberfläche bildeten sich Unmengen an Krautfeldern, die es uns sehr erschwerten die Ruten auszulegen. Die Laune machte sich deutlich im Camp bemerkbar, aber so war es und wir mussten und haben uns danach gerichtet. Wir fischten teils mit bis zu fünf Absenkbleien pro Rute. An unsere Spots heranzukommen war schier unmöglich, da die Felder diese teils komplett bedeckten. So mussten wir erstmals auf andere Spots ausweichen.
Die darauf folgenden zwei Tage blieben bis auf zwei Satzkarpfen ruhig. Um die Stimmung etwas zu heben, kam uns meine Freundin für die letzten zwei Nächte besuchen.
Da sich der letzte Abend ankündigte und ich bis zu diesem Zeitpunkt nur einen Giebel in den Händen halten konnte, wollte ich in den letzten Stunden noch etwas reißen.
Unsere vorherigen Spots waren wegen der täglich ändernden Windrichtung immer wieder mit Kraut bedeckt. Da ich aber unbedingt noch mit einer Rute darauf Fischen wollte, griff ich zu „Plan C".
Mein Kollege hatte seine Tauch-Ausrüstung zufällig dabei. Ich nahm mir Flossen samt Taucherbrille und legte meine Montage genau unter den Krautfeldern ab.
Da die Stelle nach zwei Tagen immer noch unter Futter stand, fischte ich einen Snowy und fütterte nur eine Hand voll Boilies drum herum. Als Köder benutze ich ein Tigernut-Boilie aus der Eurobase Range in 20mm.
Es herrschten keine guten Bedingungen. Der fiese Ostwind drückte das gesamte Kraut auf unsere Seite. Das sollte nun aber keine Rolle mehr spielen, denn die Ruten lagen und die Spots waren gefüttert. Mit dem Gedanken, dass sich das Kraut ungünstig in meiner Schnur verfangen könnte, konnte ich nur schwer einschlafen. Völlig unerwartet wurde ich um 02:30 Uhr von einem Dauerton geweckt. Fassungslos setzte ich den Anhieb und der Kampf begann.
Wir mussten beim Drillen die Rute unter der Wasseroberfläche halten, damit wir den Fisch unter das Kraut hindurch drillen konnten. Die Rute über die Wasseroberfläche zu bekommen war teils unmöglich, da das Kraut unsere Stelle wie einen riesen großen Teppich füllte.
Als der Fisch im Kescher war, fiel mir ein Stein vom Herzen. Es war ein unglaubliches Tier. Wenn man bedenkt, was für diesen Fisch alles getan wurde um ihn zu fangen, ist das mehr als eine Belohnung. Am Morgen machten wir die Fotos und packten danach unser Tackle ein, Session End!
Es war eine Hammer - Session. Wir haben viele Höhen und Tiefen erlebt, neue Erfahrungen gesammelt und viel Spaß gehabt.
Danke an Nancy und Marco.
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