Zielfisch: Koi
Für meine Freundin und mich ging es im Juli endlich in den lang ersehnten Sommerurlaub. Schon ein paar Monate vorher stand fest, dass es für 8 Nächte nach Italien gehen würde. Wir verbrachten 4 Nächte ohne Ruten vor der Nase und die letzten 4 Nächte ging es an ein kommerzielles Gewässer im Norden Italiens. Meine Freundin zeigte mir schon im Frühjahr ein paar großartige Fische aus diesem „Teich“. Ich war fasziniert von den vielen bunten Kois in allen Farben und Größen und informierte mich sofort über den See. Jedoch war ich nicht begeistert von der Größe des Gewässers. 5ha und 10 mögliche Angelplätze, das gefiel mir eigentlich gar nicht. Der Fischbestand war jedoch gigantisch. Angeblich sollen 1600 Fische in diesem kleinen Gewässer ihre Bahnen ziehen, die Hälfte davon Kois. Ich las geteilte Meinungen in den sozialen Medien, einige rieten von diesem See ab, andere jedoch Sprachen ein großes Lob aus. Ich war zwiegespalten.
Nach ein paar Tagen der Überlegung und der Suche nach anderen Gewässern, entschied ich mich dann doch für dieses kleine, auf Maps recht unscheinbar aussehende Gewässer. „Ein Gewässer zum Motivation tanken.“, sagte mir ein Freund noch. Also buchte ich 4 Nächte am Koilandlake über Italiencarplakes.de. Recht schnell bekam ich eine Email, in der stand, welche Plätze noch frei waren – und ich war erstaunt. Es waren erst 3 Plätze belegt und das mitten im Sommer! Ich buchte Platz 4, da mir dieser von Oliver empfohlen wurde. Außerdem hatte ich im Netz ein paar Infos über den Platz gefunden. Boote sind an dem Gewässer verboten, das hieß für mich: werfen. Ich hatte herausgefunden, dass sich ein Plateau in der Mitte des Sees befindet. Mein Plan war es, diese Erhöhung zu befischen.
Schon im ersten Teil des Urlaubs, schaute ich mir die Wetterprognose an. 30 Grad, Sonnenschein und kein Wind. Na super. Dass mir die Fische, auch an einem solchen Gewässer, nicht in den Kescher springen würden, hatte ich mir gedacht. Die Wettervorhersage machte das Ganze noch ein bisschen kniffliger. Trotzdem war ich zuversichtlich, dass ich den einen oder anderen Fisch herausdrehen würde.
Am See angekommen, wurden wir sehr herzlich begrüßt. Nach ein wenig Smalltalk besichtigte ich meinen Platz. Meine Blicke schweiften über die spiegelglatte Wasseroberfläche. Es dauerte jedoch nicht lange, bis ein rollender Fisch diese durchbrach. Dann wieder und wieder und wieder. Sofort beköderte ich 2 Ruten mit Dark Firefly Pop-Ups und 2 weitere mit einem kleinen Snowman. Ich tütete die beköderten Rigs, mitsamt Blei, in einen PVA Bag und warf die springenden Fische mit sehr wenig Futter an. Danach baute ich alles andere in Ruhe auf.
Bis zum Abend tat sich nichts. Ich entschied mich, noch einmal etwas Lärm zu machen und das Plateau in der Mitte des Sees zu suchen. Mein Blei kam einige Male an gestraffter Schnur auf und ich zählte die Sekunden, bis ich einen Aufprall merkte. Nach meinem 5. Wurf hatte ich durch Zufall schon die Kante gefunden. Also die Spodrute klar gemacht und abgeclippt. Schon zu Hause bereitete ich mein Futter vor. Ich mischte zerkleinerte Boilies der Eurostar-Range mit Hanf und kleinen PVA-Bag Pellets. Dazu kamen ein paar halbierte und ganze Boilies. Dem Ganzen gab ich noch ein wenig mehr Geschmack, mit dem Eurostar Boost Juice. Vor allem der Coconut&Shellfish Boost Juice macht eine sehr attraktive weiße Wolke unter Wasser, welche die Fische zum Fressen anregt. Ich fütterte eine ca. 30 Meter lange Spur und verteilte meine Ruten darauf. So machte ich mir die Hoffnung, dass ich die Fische für eine längere Zeit auf meinem Platz halten kann. So ging ich mit einem guten Gefühl in die erste Nacht.
In der ersten Nacht konnte ich 2 Zeiler und einen Fisch mit 16 Kilo fangen. Das war natürlich, in Anbetracht der Wetterverhältnisse, nicht schlecht, meine Futterstrategie ging jedoch nicht auf. Die Fische kamen in größeren Abständen, als ich es mir erhofft hatte und so zog es sich über die 2. und 3. Nacht hinweg. Auch am Tage konnte ich ein bis zwei Fische zum Landgang überreden. In den letzten beiden Nächten hatte ich nochmals versucht mit mehr Futter zu agieren, um die Fische möglichst lange bei Laune zu halten. Doch egal wie viel ich fütterte, die Beißzeiten blieben die Gleichen – und das Tag für Tag. Gleiches hörte ich auch von den anderen deutschen Anglern. Ich fing gute Fische bis 24,5kg und war damit trotzdem noch nicht ganz zufrieden, denn ich hatte bis zum letzten Tag noch keinen Koi gefangen. Ich stellte um, auf (für mich) winzige Hakenköder. 1-2 Fake-Maiskörner sollten es richten. Ich hörte dabei auf einen der Seebesitzer. Er sagte mir, dass die Kois den Mais lieben würden – und damit sollte er recht behalten. Am letzten Tag konnte ich, zwischen 2 Satzkarpfen und einem Giebel, noch 2 großartige Kois fangen. Das rundete den Urlaub noch einmal ab, denn genau diese Fische waren es, warum ich mich letztendlich für diesen See entschied. Wir beide waren mehr als begeistert, als ich endlich einen dieser bunten Fische in den Händen halten durfte. Im Endeffekt konnten meine Freundin und ich einen Stör, 2 Kois, 8 Spiegler (davon 3 wunderschöne Zeiler) und 8 Schuppis landen. Am nächsten Morgen begaben wir uns super happy auf die 15-stündige Heimreise.
Beste Grüße
Euer Niclas
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