Zwischen Kraut und Rüben Teil 1
Hallo Leute,
lange habt Ihr von mir nichts gehört und gesehen, das lag daran, dass ich ein neues Gewässer befische und ein paar Vorbereitungen und Vorgehensweisen mir erarbeiten musste. Des Weiteren war ich sehr lange am Anfang des Jahres erkältet und ich musste mich eine ganze Weile auskurieren. Aber hier ein kleiner Rückblick zu meinem bisherigen Jahr 2018.
Mein Jahr startete ich an einem mir bekannten Baggersee, wo ich auch schon im letzten Herbst des Öfteren saß und gut gefangen hatte. Ein sehr zähes Gewässer, mit wenig Fisch, aber mit der Möglichkeit einen guten Fisch im Frühjahr zu fangen.
Ich befütterte meinen Platz über zwei Wochen mit meiner Boiliemischung und Tigernüsse an und machte unter der Woche zwischen meinen Arbeitsschichten ein bis zwei Nächte, doch irgendwie wollte der See noch nicht so richtig „warm“ werden und ich konnte „nur“ einen Graskarpfen in dem befütterten Zeitraum fangen. Ein wenig Enttäuschung machte sich breit, doch ich dachte mir, man war zur falschen Zeit, einfach am falschen Ort.
Also beschloss ich an ein anderes Gewässer zu fahren, wo ich die letzten Jahre auch schon gute Erfolge erzielen konnte. Ich wählte flache Gewässerbereiche, wo sich nach dem langen Winter das Wasser schnell erwärmte. Eine gute Entscheidung, wie sich die Tage später herausstellte. Ich konnte mehrere Fische fangen, zwar nicht die größten, aber dafür sehr schöne Fische.
Da die Fische an dem Platz anfingen zu laichen, schwenkte ich zu einem neuen Gewässer um. Ein schöner See, den ich vom Baden und Raubfischangeln her kannte. Mir war auch bewusst, wie viel Kraut das Gewässer beherbergte und ich müsse eine Strategie entwickeln, um hier meine ersten Karpfen fangen zu können. Ich wusste in dem Gewässer sind schöne Fische drin und Freunde von mir hatten auch schon den einen oder anderen Fisch dort fangen können, aber ich wollte das Abenteuer Kraut und Fische fangen, alleine, ohne Vorabinformationen selber in die Hand nehmen. Also, wo lernt man das am besten? Richtig, am Wasser.
Die ersten paar Male ging ich leider leer aus, ich probierte und probierte, aber kein Fisch wollte sich blicken lassen. Das viele Kraut machte mir zu schaffen, ob es sich im Rutenring verhing oder am Schlagschnurknoten, ich pumpte jedes Mal eine Tonne Kraut mit. Auch die Krebse in diesem Gewässer knabberten regelrecht alles vom Haar, sogar die Vorfachschnur kappten die Biester und ich musste schließlich was ändern!
Ich machte mir einen Kopf und befischte parallel einen Baggersee, den ich seit klein auf befische. Ich wusste es sind einige kleine Fische dazugekommen und ich wollte einfach mal wieder Motivation tanken. Das gelang mir auch ganz gut und in 4. Nächten konnten mein Kumpel Sascha und ich ein paar richtig schöne Fische fangen.
Zurück zum krautigen Gewässer - Ich stellte nun einige Sachen um und hoffte damit richtig zu liegen, ich angelt ganz anders als zuvor und als das erste Mal der Bissanzeiger aufschrie, dachte ich mir, der Bann ist gebrochen. Ein schöner makellos dunkler Spiegler durchbrach die Wasseroberfläche und ich kescherte mir den Jungen ab. Mit seinen 12 kg und prächtigem Stiernacken, sowie einer sehr dunklen Färbung, machte der Fisch einen enorm bulligen Eindruck und nach 1-2 Fotos ließ ich Ihn auch schon wieder schwimmen.
Wisst Ihr wie ich mich freute? Ein unglaubliches Gefühl. Nachdem ich die Rute erneut mit dem Futterboot rausbrachte, dauerte es keine 30 min, bis der nächste Fisch meine Keschermaschen von innen sah. Zwar kein großer Fisch, aber wieder einer nach dem Motto: „black is beautiful“.
Einige Zeit verging, ich absolvierte immer mal wieder in der Woche ein paar Nächte und es lief einfach. Jede Nacht krachte mindestens eine Rute! Ich sage Euch, mindestens! Mein Kumpel Markus, der grade mit dem Karpfenangeln begonnen hatte, räumte auch richtig gut ab. Ein Fisch da, ein Fisch hier und seine Augen strahlten. Ich denke das sind auch Momente im Leben, die einen langjährigen Karpfenangler zeigen können, wie schön das Hobby doch wirklich ist und wie man selber mal angefangen hat.
Nun verging Nacht um Nacht, die Fische liefen, was sollte ich Zuhause schlafen? Also ging es nach der Arbeit immer wieder ans Wasser und früh wieder auf Arbeit. Ich kann Euch sagen, dass schlaucht… als ich dann in der Mittagspause schon kaum noch meine Augen öffnen konnte, war es Zeit, eine Pause einzulegen. Was heißt hier Pause? Zwei Nächte Zuhause und ab ging es wieder ans Wasser! So vergingen die Stunden, Tage, Wochen und schöne Fische fanden den Weg in unseren Kescher. Strahlende Gesichter, geiles Wetter, Fische fangen und das Bier schmecken lassen. Wie könnte das Leben noch schöner sein?
Abend für Abend genossen wir und klar spannten wir ein wenig rum und hauten uns die Taschen voll, Markus wollte unbedingt einen 10 kg Fisch fangen, da ich eine Nacht zuvor einen mit 11,5 kg überlisten konnte.
Ich sagte nur: „Digga fang erstmal klein an, der Fisch wird zur richtigen Zeit kommen“. Tzia und das es aber so schnell kommen wird, das hätten wir uns beide wohl nie erträumt! Markus rechte Rute lief die Nacht ab… ganz normal, dachten wir uns… aber auf dem Weg zum Kescher!? Irgendwie brutale Fluchten, stetiges Hängen im Kraut und nun war auch schon die erste halbe Stunde rum… Was da wohl am Haken hing?
Es dauerte und dauerte und nach 45 min konnte ich Ihn keschern, wir guckten strahlend über den Kescherrand und trauten uns kaum was zu sagen, dass einzige woran ich mich erinnere… „Alter Digga, der hat locker über 10 Kilo, was der für ein Kopp hat!“. Ich staunte nicht schlecht und Markus natürlich auch nicht… seine, ich weiß nicht, 5/6. Nacht an dem neuen Gewässer und gleich mal einen über 30 pf schweren Fisch fangen?! Kaum zu glauben, aber wahr. Wir hälterten den Fisch bis zum Morgengrauen und machten dann ein paar schöne Fotos und Videoaufnahmen. Es war ein mega schöner Fisch, der im Blitzlicht der Kamera seine prachtvollen Farben zeigte.
Wir beide waren wohl in diesem Moment die glücklichsten Menschen und diesen Moment kann und wird uns auch keiner mehr nehmen können! Das macht es aus, dass ist Karpfenangeln! Nach den guten Ergebnissen sollte nun ein wenig Ruhe einkehren, das Wetter wechselte stetig und die Fische liefen auch nicht mehr so gut. Des Weiteren wuchs das Kraut immer mehr und verfing sich in unseren Schnüren, da sich durch den „ Sturm“ gewisse Krautfelder lösten. So blankten wir einige Nächte und beschlossen erstmal, den See für einige Wochen in Ruhe zu lassen.
Wie es weiter geht, erfahrt Ihr in meinem zweiten Bericht, bis dahin…
Tight Lines!
Euer Tom
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